Was ist ein Notgroschen und wie hoch sollte er sein?

Bei dem Begriff Notgroschen handelt es sich nicht um eine wortwörtliche Münze, sondern um eine sinnbildliche Bezeichnung, die für Erspartes steht. Das Ersparte kann, wie das Wort schon andeutet, benutzt werden, wenn man finanziell in Not gerät. Das können eine plötzliche Arbeitslosigkeit, ein Einbruch oder eine größere Reparatur sein, die ins Haus steht und vom aktuellen Verdienst nicht gedeckt werden kann (z. B. wenn die Waschmaschine oder das Auto kaputt gehen). Hat ein Haushalt Rücklagen gebildet, können diese finanziell aus der Patsche helfen. Insbesondere die Generationen, die von wirtschaftlicher Instabilität geprägt waren, sind mit dem Konzept des „Notgroschen“ vertraut.
Bevor es Einzahlungs- und Anlagemöglichkeiten bei der Bank gab, wurden die Groschen ins Sparschwein gesteckt. Der Begriff ist vermutlich entstanden, weil man früher tatsächlich Münzen genommen hat, um sich einen gewissen Betrag anzusparen.
Auch heutzutage sollten Verdienende bestrebt sein, Rücklagen zu bilden und vom Gehalt immer wieder kleinere Summen auf die Seite zu tun. Man weiß nie, wann es wichtig werden kann, über eine extra Summe Geld zu verfügen.

Notgroschen

Wie erwirtschafte ich mir einen Notgroschen?

Das Geld kann durch klassisches Sparen erwirtschaftet werden, indem man geerbtes oder verdientes Geld nicht komplett ausgibt, sondern einen Teil davon beiseite legt. Auch können Zinserträge oder Dividendenzahlungen als Rücklagenbildung verwendet werden. Im Prinzip ist dazu jeder Geldfluss geeignet, der nicht sofort und dringend im Haushalt gebraucht wird, um notwendige Ausgaben zu decken.
Dabei gilt die Faustregel, dass ein Notpfennig mindestens drei Monatsgehälter betragen sollte. Abhängig vom Einkommen kann es auch mehr sein, wenn der Sparende eher sicherheitsorientiert ist.
Drei Monatsgehälter sind jedoch unbedingt zu empfehlen, da der Notpfennig dann sogar über eine Arbeitslosigkeit hinweg hilft.
Jedermann weiß, dass eine selbstverschuldete Arbeitslosigkeit beim Arbeitsamt eine dreimonatige Sperre verursacht und diese immer unvorhergesehen eintreten kann (z. B. fristlose Kündigung durch Streit mit dem Chef, groben Fehler, unabsichtlichen Verstoß gegen Datenschutzgesetz, etc.).
Die drei Monatsgehälter sind also ein guter Richtwert. Das Sparen ist insbesondere dann zu empfehlen, wenn es einem Haushalt wirtschaftlich gut geht. Dann kann problemlos Geld beiseite gelegt werden, ohne dass es an anderer Stelle fehlt.

Wie hoch sollte der Notgroschen sein?

Eine feste Summer wie 1000 oder 10.000 Euro sind als Notgroschen nicht empfehlenswert, denn jedes Leben ist verschieden. Bei Jemanden, der auf Arbeitslosengeld Anspruch hat sieht das sicher anders aus als für jemanden, der dies nicht hat. Der Notgroschen sollte in der Regel ausreichen, um 6 Monate und länger zu überbrücken. Eine Daumenregel besagt, dass dies  ca. 6 Netto Monatsgehälter sein sollten.  Je nach finanzieller Lage und Lebensstandard kann dies jedoch auch höher oder niedriger ausfallen. Eine Familie mit 2 Kindern und einem Einkommen benötigt sicherlich etwas mehr als eine Haushalt mit 2 Einkommen von verschiedenen Arbeitgebern und ohne Kindern.

Wo sollte die Summe aufbewahrt werden?

Wer das Geld zu Hause in Scheinen unter dem Kopfkissen oder anderswo im Haus aufbewahrt, läuft Gefahr, dass der Geldwert durch Hausbrand oder Einbruch zerstört werden kann. Oder man einfach das Geld ausgibt 🙂

Deshalb ist es besser, das Geld auf die Bank zu bringen und auf einem separaten Konto zu verwahren. Während man früher dafür dazu meistens ein Tagesgeldkonto benutzt hat, bietet dieses heutzutage kaum mehr Zinsen. Hinzu kommt, dass das Geld, je nach Regularien des Anbieters, nicht sofort verfügbar ist und es Tage dauern kann, bis es im Bedarfsfall auf dem Referenzkonto ankommt. Im Notfall steht es also nicht direkt zur Verfügung.

Vor diesem Hintergrund eignet sich ein separates Girokonto besser. Hierbei besteht aufgrund der leichten Verfügbarkeit die Gefahr, dass man es ausgibt. Das Modell des Girokontos ist demnach nur für disziplinierte Sparer geeignet auch wenn man den Inflationsverlust hier leider hat. Als Alternative bieten sich klassische Anlageprodukte am Finanzmarkt an. Dabei ist auf Schnelle der Auszahlung und geringes Verlustrisiko zu achten.

 

Updated: 26.12.2020