Lohnt sich die Riester Rente?
Die Riester-Rente ist ein Vorsorgemodell für Arbeitnehmer, Beamte und Selbstständige, die in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Sie wird durch einen festen Zuschuss und Steuererleichterungen gefördert. Entwickelt hat das Konzept Walter Riester als Arbeitsminister der rot-grünen Koalition unter Gerhard Schröder ab 2000. Eingeführt wurde die Riester-Rente im Jahr 2002.
Wie funktioniert die Riester-Rente?
Beim sogenannten „Riestern“ schließen Sie einen Riester-Vertrag bei einem Privatanbieter ab und zahlen bis zu Ihrem Rentenbeginn Beiträge ein. Der Staat gewährt eine Förderung, deren Auszahlung ebenso wie die der Beiträge garantiert ist. Eine Riester-Rente kann als reine Rentenversicherung, als Wohn-Riester-Vertrag (Zuschuss für Wohneigentum) und als Fondssparplan abgeschlossen werden. Jede Vertragsform wird gleich gefördert: Erwachsene erhalten eine staatliche Zulage von jährlich bis zu 175 Euro, Kinder bis zu 300 Euro, bei entsprechendem Einkommen gibt es zusätzliche Steuererstattungen. Die Rente wird im Alter versteuert (wie jede Rente).
Lohnt sich im Jahr 2020 noch der Abschluss einer Riester-Rente?
Dieser Punkt gilt als umstritten. Zum Zeitpunkt der Entwicklung dieses geförderten Vorsorgemodells herrschten deutlich höhere Zinssätze am Markt. Die Riester-Rente funktionierte damals grundsätzlich unter der Annahme, dass das angelegte Geld Zinsen erwirtschaftet (mindestens zwei Prozent jährlich, je nach Anbieter und Modell auch deutlich mehr). Erst in den frühen 2000er-Jahren setzten die Zinssenkungen der EZB ein, die schließlich ab März 2016 zu einer absoluten Nullzinspolitik führten. Seither erhalten Sparer weder auf klassische Rentenverträge noch auf Tages- oder Festgeld und eben auch auf die Riester-Rente noch nennenswerte Zinsen. Diese wären aber nötig, um die Abschluss- und Verwaltungskosten dieses Rentenmodells zu kompensieren. Seit 2017 beträgt der Höchstrechnungszins für Lebens- und Rentenversicherungen 0,9 %, die meisten Riester-Verträge verzinsen nicht höher. Die Aktuare der Versicherungsgesellschaften halten auch diesen Zins für zu hoch und schlagen für 2021 eine Absenkung auf 0,5 %, für 2022 auf 0,25 % vor. Die staatlichen Förderungen bleiben freilich erhalten. Die Rechnung sieht im Jahr 2020 so aus:
- Wenn Zuschüsse und Verzinsung die Abschluss- und Verwaltungskosten einer Riester-Rente gerade kompensieren, wäre die Riester-Rente ein +/-0-Modell.
- Wenn die Zulagen und Zinsen über den Kosten liegen, entsteht ein kleiner Gewinn.
- Wenn sie niedriger sind, verliert der Sparer Geld.
Wie viel sollte ich ab 2021 in eine Riester-Rente einzahlen?
Wer nach wie vor riestern möchte, weil es sich immerhin um ein gefördertes Rentensparmodell handelt, sollte möglicherweise ab 2021 den Mindestbeitrag einzahlen. Dieser liegt bei 4 % des eigenen Vorjahresbruttogehalts. Das wäre ein vorsichtiger Ansatz, der in Rechnung stellt, dass die Garantieverzinsung noch weiter sinkt und Riestern dann praktisch keine Gewinne mehr erwirtschaften kann. Die Rentenvorsorge ist dennoch sinnvoll. Eine Riester-Rente tastet man in finanziell unsicheren Zeiten nicht so schnell an wie ein Sparbuch oder Festgeldkonto.
Wie kündige ich meinen Riester-Renten-Vertrag?
Die Kündigung eines Riester-Vertrages ist mit der Rückerstattung der gewährten Förderung verbunden. Der Anbieter zieht sie dann inklusive seiner Kosten von der Auszahlungssumme ab. Es kann günstiger sein, den Vertrag beitragsfrei ruhen zu lassen. Wer dennoch kündigen möchte, muss die Frist von sechs Wochen vor Ablauf des Ausstiegsmonats beachten. Prinzipiell ist die Kündigung jederzeit möglich. Sie geht per Einschreiben oder E-Mail an den Anbieter.
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